Ob ich auch welche habe?
Wenn man sagt, man gibt einen gut bezahlte, sicheren Job auf, um sich selbständig zu machen, schütteln die meisten mit dem Kopf. Stimmen werden laut, die sagen, wie kannst du nur?
Aber eines habe ich in den letzten 40 Jahren gelernt: die meisten dieser Stimmen befinden sich in mir. Ich denke lediglich „das geht doch so nicht“ und habe viele Gründe dafür bzw ja in dem Fall dagegen.
Schaue ich aber genauer hin, entstammt jede Stimme einem Glaubenssatz:
- Du bist nicht gut genug
- Du hasst Verantwortung
- Du hast eh keinen Ehrgeiz dazu
- Du wirst scheitern, wie so oft
- Du bist nicht perfekt genug
- Du bist zu viel zu laut zu schnell zu ungenau
Einige der Sätze kenne ich mein Leben lang. Einige andere sind neu. Fakt ist aber, es sind nur Sätze. Sie sagen nichts über meine Realität aus!
Denn genauso gut, könnte ich Gegenargumente anbringen. Die vermutlich genauso wahr, wenn nicht wahrer sind.
- Ich beschäftige mich seit Jahren mit Therapieformen. Ergo weiß ich, was eine Wohltat ist und was nicht
- Ich bin perfekt, so wie ich bin, aber ich kann es ohnehin nicht jedem Recht machen und ich kann niemanden retten
- Mit meiner Art zu viel zu laut zu schnell zu sein, erfasse ich aber vieles und bringe vieles auf den Punkt
- Kreativität muss niemals perfekt sein. Wenn ich es nicht selbst glaube, kann ich es schwer vermitteln
- Und der entscheidenste Satz: wenn ich nicht anfange, kann ich nicht herausfinden, ob ich scheitern werde
Und so sitze ich hier, denke daran, dass ich viele Schritte auf dem Weg hierher ja schon gegangen bin und dass mir der letzte daher eigentlich keine Angst mehr machen sollte.
Macht er defacto doch, denn ich bin ein Mensch! Einer, der gekündigt hat, um Kunsttherapeutin zu sein, um Kindern zu helfen, um diese elenden Glaubenssätze bei anderen nicht so groß werden zu lassen.
Tal-Therapie ist groß, größer als meine Glaubenssätze.
Wie sieht es mit deinen aus?
- 6 Jul 2023